Räuchern von Holz
Andreas Achleitner
Eine Möglichkeit der Holzveredelung ist das Räuchern von Holz. Durch die Reaktion von Salmiakgeist und den Gerbstoffen (Gerbsäuren) im Holz verändert sich die Farbe. Es lassen sich aber nicht alle Hölzer räuchern, sondern nur jene die einen höheren Gerbstoffanteil haben.
Der Gerbstoffanteil im Holz ist Teil der sogenannten Holzchemie die jeder Holzart ihren Charakter verleiht. Diese Zusammensetzung des Holzes ist beispielsweise verantwortlich für das Aussehen, die Textur und den Geruch der jeweiligen Hölzer. Hölzer die sich am Besten für das Räuchern eignen sind Eiche, Nuss, Robinie, Kastanie oder Akazie. Der Ammoniak oder Salmiakgeist reagiert wie gesagt mit dem Holz. Wenn das Splintholz beispielsweise bei Naturrandschalen mitverarbeitet wird, bleibt dieser im Gegensatz zum Kernholz allerdings hell.
Die Einfachste Methode ist natürlich sich bereits geräuchertes Holz zu besorgen. Da viele Holzhändler allerdings kaum Kleinmengen für Hobbydrechsler oder Heimwerker verkaufen, bleibt meist nur die Option es selber zu machen übrig.
Wichtig ist in erster Linie einmal die Schutzausrüstung. Der Ammoniak hat einen stechenden Geruch und es sollte neben säurebeständigen Schutzhandschuhen und einen Augenschutz auch eine gute Atemschutzmaske beim Vorgang getragen werden. Für den Vorgang wird auch ein ausreichend großer, verschließbarer Behälter mit Deckel benötigt.
Beim Segmentdrechseln ist das Räuchern sehr beliebt und durch die geringe Größe der Segmentteile auch in handelsüblichen Kübeln durchführbar. Wenn man also die Segmente oder auch bereits verleimte Ringe räuchern möchte gibt man diese in den Behälter und stellt ein mit Ammoniak gefülltes Glas in den Kübel hinein. Anschließend verschließt du den Behälter. Ich persönlich klebe den Übergang vom Deckel zum Kübel zusätzlich noch mit einem Gewebeband ab und schreibe auf ein Stück Holz „nicht öffnen – Ammoniak“ hinauf und lege es auf den verschlossenen Behälter.
Doch welche Dosierung sollte man nehmen. Nun die Frage ist nicht einfach beantwortet, weil jeder einen anderen Kübel oder Behälter in verschiedener Größe sowie eine verschieden große Menge an zu räucherndem Holz hat. Am Einfachsten ist es, wenn man zu Beginn des Räucherns mit 10 bis 30ml beginnt und nach 1-3 Tagen einmal nachschaut ob die gewünschte Verfärbung bereits eingetreten ist.
Der Verfärbungsgrad richtet sich nämlich neben dem Volumen des Behälters, der Dosierung des Ammoniaks und der Anzahl der Holzteile auch an der Dauer wie lange das Holz dieser Flüssigkeit ausgesetzt wird.
Man kann aber auch das Holz nur kurze Zeit dem Ammoniak aussetzen um seiner Schüssel oder Vase ein Designelement zu geben. Räuchert man beispielsweise einzelne Segmente, also vor der Verleimung an, dann zieht der Ammoniak nicht ganz durch das Holz. Wie man beim unteren Bild erkennen kann ist die dunkle Verfärbung durch das Räuchern bei diesem Eichenring nur bei den Übergängen der Segmente.
Das Öffnen des Behälters sollte natürlich mit der Schutzausrüstung am Besten im Außenbereich durchgeführt werden. Wenn es in den Werkstatträumlichkeiten durchgeführt wird, entweicht der stechende Geruch des Ammoniaks im Raum und man muss die Werkstatt vor den nächsten Arbeitsschritten dann länger durchlüften. Das Holz riecht nach dem Räuchervorgang auch stark nach Ammoniak und es sollte 1-2 Tage noch im Außenbereich gut ablüften. Ist dies getan kann mit der weiteren Verarbeitung begonnen werden.
Auf die geräucherte Fläche lässt sich Lack sowie Öl gut auftragen. Besonders ein Ölfinish auf einer geräucherten Fläche gibt der bereits geräucherten Oberfläche noch einmal einen Kick.