Scheppach HF60 Tischfräse
Andreas Achleitner
Wer in seiner Werkstatt bereits einmal eine kleine Tischfräse stehen gehabt hat, der möchte nicht mehr auf sie verzichten, denn mit einer Tischfräse lassen sich Profile, Nuten oder ein Falz problemlos herstellen.
Einige von euch werden sie sicher fragen warum ich mir die HF60 Tischfräse von Scheppach gekauft habe, obwohl ich doch bei meiner HAMMER C31 eine Tischfräse dabei habe. Das ist eigentlich ganz einfach erklärt und zwar wer das Video von meinem Jausenbrett in Schweinchenform gesehen hat der weiß, dass ich mir für die engen Rundungen einen provisorischen Fräsanschlag gebaut habe.
Da ich in Zukunft des Öfteren engere Rundungen Fräsen möchte, welche ich auf meiner HAMMER C31 nicht fräsen kann, habe ich mich entschlossen diese kleine Tischfräse zu kaufen. Andererseits hatte ich mit der Scheppach HF50 vor einigen Jahren bereits einmal das Vorgängermodell um kleinere Werkstücke bearbeiten zu können. Da habe ich mir gedacht, na ja ich probiere die HF60 von Scheppach auch einmal aus.
Bei der Scheppach HF60 sind im Lieferumfang drei Spannzangen dabei. Eine mit 6 Millimeter, eine mit 8 Millimeter und eine Spannzange mit 12 Millimeter. In diese Spannzange wird der Oberfräser eingespannt. Oberfräser sollten generell mindestens 2 Zentimeter in die Werkzeugaufnahme eingesetzt werden. Gute Oberfräser haben eine Markierung am Schaft wo man genau sieht wie weit man den Fräser in die Spannzange einsetzen muss.
Das Fräswerkzeug wird je nach Schaftgröße in die dafür vorgesehene Spannzange eingesetzt und auf die Frässpindel aufgeschraubt. Anschließend wird dann die Mutter mit den beiden Zangenschlüsseln an der Frässpindel befestigt. Wichtig dabei ist, dass man anschließend die Tischeinlagen aus Kunststoff wieder einsetzt. Denn genau so wie bei anderen Fräsen sollte der Abstand zwischen Fräser und der Tischeinlage so gering wie möglich sein.
An der Vorderseite der Maschine haben wir hier den Ein- und Ausschalter beziehungsweise die variable Drehzahlregelung. Die Drehzahlregelung ist in Stufen unterteilt. An der Vorderseite haben wir auch eine schöne Übersicht an der man die benötigte Drehzahl für den Fräsvorgang ablesen kann. Hat der Fräser 4 bis 10 Millimeter im Durchmesser, dann benötigt man 21000 bis 24000 Umdrehungen pro Minute. Diese Umdrehungsgeschwindigkeit erreicht man bei der Scheppach HF60 in der Stufe 5 bis 6. Das heißt je kleiner der Fräser desto höher die Umdrehungsgeschwindigkeit beziehungsweise je dicker der Fräser im Durchmesser, desto niedriger sollte man die Umdrehungsgeschwindigkeit auswählen.
Die Einstellung der Umdrehungsgeschwindigkeit ist ein wichtiger Punkt, weil davon auch die Qualität der Fräsung abhängt. Wählt man eine falsche Einstellung der Geschwindigkeit, kann es am Holz zu Brandspuren kommen, welche man dann in weiterer Folge wieder wegschleifen muss. Ein weiteres Qualitätsmerkmal für eine gute Fräsung ist die Verwendung von hochwertigen Oberfräsern. Die Schneide sollte immer scharf sein beziehungsweise sollten an der Klinge keine Rostspuren oder dergleichen ersichtlich sein.
An der rechten Seite der Maschine befindet sich ein Handrad. Das Handrad dient zur stufenlosen Höheneinstellung. Man kann die Frässpindel von 0 bis 40 Millimeter in der Höhe einstellen. Arretiert wird die Höheneinstellung einfach mit einem Klemmschrauben.
Der Frästisch ist aus Grauguss gefertigt. Ich überprüfe den Frästisch nach einem Kauf immer auf die Qualität. Beispielsweise ob an den Ecken oder in der Nut Metallspäne herausstehen. Der Maschinentisch ist gut verarbeitet. Er ist nicht perfekt verarbeitet, denn für mich ist die Oberfläche des Tisches etwas zu rau gefräst. Aber für den Preis den die Scheppach HF60 hat, muss man damit leben. Als nächstes schaue ich vor den Fräsen immer ob das Holz gut gleitet. Gleitet das Holz nicht gut über den Frästisch kann man allerdings Gleitmittel etwas nachhelfen.
Der Frästisch der Maschine kann durch diese Verlängerungen erweitert werden.Für die Justierung der Tischverlängerungen ist ein Hilfsmittel im Lieferumfang enthalten. Das hat unten eine Schiene, welche in den beiden Nuten eingeschoben wird. Damit wird die gleiche Höhe der Verlängerung zum Tisch eingestellt. Befestigt werden die Tischverlängerungen an der Außenseite mit einem Innensechskantschrauben, einer Beilagscheibe und einer Mutter. An der Unterseite wird die Verlängerung ebenfalls noch mit 3 Innensechskantschrauben befestigt.
Bei Verwendung der Tischverlängerung ist es besonders wichtig, dass der Übergang der beiden Nuten exakt passt. Denn wenn er nicht genau passt und man fräst etwas dann kann es passieren dass man bei Verwendung der Querschneidelehre hängen bleibt. Diesen Ruck sieht man dann am Ergebnis des Fräsvorgangs. Das heißt, dass man jedes mal bei Verwendung der Tischverlängerungen den Übergang der Nuten kontrollieren sollte. Dann hat man keine böse Überraschungen wenn man Werkstücke mit der Querschneidelehre bearbeitet.
Auf der Querschneidelehre ist an der Hinterseite ein Gradraster angebracht. Da kann man dann die gewünschten Grade einstellen. Damit kann man dann eine Gehrung Fräsen. Was mir dabei ein bisschen auffällt ist, dass vielleicht die Führungsschiene in der Nut etwas zu viel Spiel hat. Andererseits ist es so, wenn man fräst, dann drückt man die Querschneidelehre in der Nut in Richtung des Fräsers und man kann dann gut gleiten Wenn man die Querschneidelehre verwendet sollte man immer im Vorfeld die Nut reinigen. Es ist ärgerlich wenn man dann hängen bleibt. Das ist genau so wichtig wie der Übergang der Tischerweiterung. Das muss passen, sonst sind die Ergebnisse nicht befriedigend.
Die Fräshaube hat einen Absauganschluss. An der Hinterseite kann man eine Kupplung anbringen wo man einen 100 Millimeter Absaugschlauch anbringen kann. Befestigt wird der Fräsanschlag durch zwei Griffschrauben an der Unterseite. Die Griffschrauben haben an der Unterseite einen breiteren Kopf. Dieser wird dann in die beiden Bohrungen auf dem Frästisch eingeführt. Anschließend kann der Anschlag dann durch das Anziehen der Griffschrauben befestigt werden. Beim Fräsen mit den Anschlägen müssen beide Seiten zueinander ausgerichtet werden wenn man beispielsweise eine Nut machen will.
Im Vorfeld habe ich in den Rezessionen der Scheppach HF60 gelesen, dass die beiden Anschläge nicht zusammenpassen. Ich kann das nicht bestätigen. Ich richte die beiden Anschläge immer mit einer Waage aus. Die Waage richte ich am rechten fixen Anschlag aus und stelle den beweglichen Teil des Anschlages dazu passend ein. Anschließend fixiere ich die beiden Griffschrauben und dann ist der Fräsanschlag gerade. Befestigt werden die beiden Anschläge an der Hinterseite ebenfalls mit zwei Griffschauben.
Vielleicht fragt sich der Eine oder Andere warum der linke Anschlag beweglich ist und warum man nicht zwei fixe Anschläge hat. Dann müsste man die Anschläge ja nicht einstellen. Das hat den Grund, dass man mit der Tischfräse ja nicht nur Nuten macht wo beide Anschläge gerade sein müssen, sondern man kann auch Kanten besäumen. Aus diesem Grund braucht man an der linken Seite einen beweglichen Anschlag.
Wenn wir uns beispielsweise die Anschläge der Tischfräse so an der Skala platzieren, dass wir an unserem Werkstück 5 Millimeter von der Kante wegfräsen wollen. Dann bewegen wir unser Werkstück in die Richtung des Fräsers. Der Fräser nimmt dann diese Materialstärke weg. Das heißt das Werkstück würde in weiterer Folge zu kippen beginnen.
Das kann man verhindern indem man erstens die Anschläge weiter hin zum Fräser stellt, also den Abstand zum Anschlag verringert. Zum Zweiten wollen wir, dass diese Kante die wir gefräst haben an der linken Seite am Anschlags weiterläuft. Das heißt, wenn wir vom Holz 5 Millimeter wegfräsen wollen, dann müssen wir am linken beweglichen Anschlag der Maschine das Maß einstellen. Wir lösen also den linken Anschlag und bewegen ihn 5 Millimeter nach vorne. Wenn wir jetzt unser Werkstück besäumen, dann fahren wir hin zum Fräser und fräsen die 5 Millimeter weg. An der linken Seite fahren wir dann mit der gefrästen Kante am Anschlag weiter. Damit können wir eine saubere Kante ohne kippen fräsen.
Das war ein Beispiel, warum man an der linken Maschinenseite einen beweglichen Anschlag hat. Im Lieferumfang sind auch einige Zubehörteile wie ein Frontdruckanschlag dabei Dieser wird mit zwei Schrauben von vorne am Frästisch montiert. Wenn wir das Werkstück in Richtung Fräser bewegen kann es nicht kippen, beziehungsweise hat das Werkstück dadurch auch eine kleine Führung. Ein weiteres Zubehör ist die Druckleiste von oben. Diese wird in der Absaughaube befestigt und man kann die Druckleiste auf die Höhe des Werkstücks einstellen und befestigen. Die Druckleiste von oben verhindert, dass das Brett nicht aufkippt. Hat man beide Druckleisten montiert kann man beispielsweise einen Falz optimal fräsen.
An der Hinterseite unseres Fräsanschlages haben wir auch noch einmal die Möglichkeit an den Haltestangen Druckleisten zu befestigen. Das ist besonders bei langen Teilen eine super Sache, weil da wird das längere Werkstück bereits bevor es zum Fräser kommt nach unten gedrückt. Man hat dadurch eine schöne Auflage und man kann dann mit dem Werkstück in einem Zug komplett durchfräsen. Weiter ist im Zubehör ist eine Fräshaube inbegriffen. Diese wird mit einem Passstift befestigt. Dadurch das die Fräshaube geschlossen ist, fallen keine Späne ins Gesicht. Eine Schutzbrille sollte man beim Fräsen trotzdem immer verwenden. Dadurch das die Fräshaube ein abgeschlossener Bereich ist, unterstützt es natürlich auch die Absaugung. Die Holzspäne werden dann besser nach hinten abgesaugt.
Natürlich kann man auch ohne die vorhin gezeigten Druckhalter ein Werkstück an der Scheppach HF60 fräsen. Dazu sind zwei Schiebeklötze im Lieferumfang enthalten. Das Werkstück wird mit den Schiebeklötzen angedrückt und zum Fräswerkzeug geführt. Ein kleiner Tipp am Schluss. Befestigt man an der Unterseite des Schiebeklotzes eine kleine Leiste, dann kann man diesen am Werkstückende als Anschlag verwenden. Damit kann man mit mehr Präzision und Kraft den Fräsvorgang durchführen.