Wozu dienen Aufspannscheiben beim Drechseln?

Hat man ein Werkstück fertig gedrechselt und man möchte den Zapfen an der Unterseite entfernen, eignen sich Aufspannscheiben oder Planscheibensegmente besonders gut.

Aufspannscheiben oder Planscheibensegmente gibt es in verschiedenen Varianten. Manche Drechselfutter-Sets beinhalten auch Planscheibensegmente. Diese Segmente werden auf ein Spannfutter montiert welches danach auf die Drechselbank gespannt wird. Anschließend werden je nach Größe der Schale die Gumminoppen in die vorgegebenen Gewindelöcher eingeschraubt. Die fertig bearbeitete Schale oder Schüssel kann dann mittig in den Planscheibensegmenten ausgerichtet und der Zapfen weggedreht werden. Man kann Planscheibensegmente entweder klemmend oder spreizend verwenden. Für einen sicheren Halt beim Drechseln, kann auch der Reitstock zu Hilfe genommen werden. Die Drehzahl sollte allerdings 500-600 Umdrehungen pro Minute nicht überschreiten.

Nach demselben Prinzip funktioniert auch das Entfernen eines Rezesses mit Hilfe einer Aufspannscheibe. Diese gibt es entweder mit einem direkt angebrachten Gewinde das nur mehr auf die Drechselbankspindel aufgeschraubt werden muss. Andererseits gibt es auch Aufspannscheiben welche einen Zapfen an der Hinterseite haben, welcher dann in ein Backenfutter gespannt werden muss. Je nach Version ist am hinteren Zapfen ein Schwalbenschwanz für eine 50 Millimeter, oder eine 100 Millimeter Spannzange vorgesehen. Wie bei den Planscheibensegmenten geben Gumminoppen oder Halterungen aus Silikon dem Werkstück den Halt, wenn das Werkstück auf der Aufspannscheibe befestigt ist.

Die Schale sollte in erster Linie auf einem Arbeitstisch gelegt und die Aufspannscheibe darauf gelegt werden. Die beiden Kunststoffscheiben werden dann gegeneinander gedreht bis die Gumminoppen das Werkstück berühren. Danach können die Flügelmuttern immer diagonal zueinander, also wie beim Wechseln eines Autoreifens angezogen werden. und Der Reitstock kann ebenfalls zu Hilfe genommen werden.

Da Schalen, Schüsseln oder Teller nicht immer in ihrer Form gleich sind, kann sie klemmend oder spreizend verwendet werden. Die Aufspannscheibe wird in den meisten Fällen klemmend verwendet. Das Werkstück wird also von außen gespannt und die Wandung des Werkstücks sollte am Rand eher gerade oder leicht abfallend sein, damit die Gumminoppen schön greifen. Hat man eine konvexe Werkstückform, wie bei einer hinterschnittenen Schale, dann eignet sich die spreizende Verwendung der Aufspannscheibe beziehungsweise der Planscheibensegmente. Ausdrücklich erwähnen möchte ich noch, dass Planscheibensegmente oder Aufspannscheiben keinesfalls für das Drechseln von Rohlingen verwendet werden dürfen!

Beide Varianten, also Aufspannscheibe und Planscheibensegmente eignen sich gut für Werkstück mit gleichmäßigen Rändern. Für Naturrandschalen sind sie allerdings nicht geeignet. Um den Zapfen einer Naturrandschale zu entfernen habe ich ein Stück Schaumstoff auf ein rundes Opferholz geklebt, welches ich dann mit einem kleinen Planscheibenring in ein Drechselfutter spannen kann. Die Zentrierung des Werkstücks erfordert etwas Feingefühl. Der Reitstock tariert und spannt das Werkstück und der Zapfen kann weggedreht werden.