Wo findet man Drechselholz?

Drechselholz zu finden ist besonders am Anfang eine Herausforderung. Im Idealfall soll der Werkstoff für die ersten Übungen an der Drechselbank nichts kosten. Im heutigen Artikel möchte ich dir ein paar Stellen verraten wie du an Drechselholz kommst.
 

Die beste Zeit um sich Drechselholz einzulagern ist beginnend vom Herbst bis ins Frühjahr. In diesem Zeitraum nimmt sich der Bauer nach der Ernte Zeit um in den Wald zu gehen um schadhafte Bäume um zuschneiden. Weiter räumt er bereits umgefallene Bäume aus dem Wald heraus oder der Bauer kultiviert seinen Baumbestand um jungen Bäumen mehr Platz für ihr Wachstum zu schaffen.

Gerade gewachsene Bäume mit einem schönen Stamm werden nach dem Ausbringen aus dem Wald zusammen gelagert wo sie nach einiger Zeit vom LKW abgeholt und in ein Sägewerk gebracht werden. Schadhafte Bäume sowie die Äste der geraden Stämme werden ebenfalls auf einen großen Haufen zusammen gelagert. Aus diesem schadhaften Holz werden entweder Brennholz oder Hackschnitzel gemacht.

Hölzer welche Schadstellen aufweisen sind für die Verarbeitung im Möbelbau weniger geeignet. In den letzten Jahren erfolgte aber auch ein Umdenken in der Branche. Denn die Kunden fragen nach natürlicher Holzoptik nach und wollen weniger eine Holzoptik in Furnierqualität. In diesen Holzhaufen verbergen sich oft Schätze die erst nach dem Drechseln so richtig zur Geltung kommen.

Doch wo findet man solche Stellen? In Wirklichkeit ist es ganz einfach. Erstmal sollte man sich eine Jacke anziehen und einmal aus den eigenen 4 Wänden an die frische Luft rausgehen und einen kleinen Spaziergang machen. Da wo Wälder sind, da findet man solche Brennholzhaufen während dieser Jahreszeiten zur Genüge.

Wenn man den Bauer oder den Besitzer des Holzes kennt, dann fragt man ihn einfach, ob man sich ein bisschen was runterschneiden kann. Meistens ist die ganze Sache mit einer Kiste Bier erledigt und dann bekommt man Drechselholz für das ganze Jahr. Man kann sich dann so viel Holz besorgen wie man braucht.

Ab und zu lohnt es sich, wenn man etwas abseits des Weges etwas tiefer in den Wald hineingeht. Da kann man dann Wurzelstöcke von umgefallenen Bäumen finden. Diese werden in der Regel vom Bauer oder vom Forstwirt nicht aus dem Wald herausgebracht. Deswegen gehen diese Stücke dem Bauer auch nicht ab. Man sollte sich allerdings im Vorfeld mit ihm in Verbindung setzen, wenn man einen Wurzelstock haben möchte. Bei den Wurzeln ist so ähnlich wie bei dem Maserknollen. Da können die Holzfasern in verschiedenen Richtungen laufen beziehungsweise gibt es immer schöne Muster.

Im Herbst und im Frühjahr sind auch die Zeiten wo in vielen Kleingartensiedlungen der Obstbaumschnitt durchgeführt wird. Meistens haben diese Kleingartensiedlungen einen zentralen Sammelplatz wo die Reststücke, also die Abschnitte der Obstbäume gesammelt werden. In Kleingartensiedlungen findet man des Öfteren wirklich gute Stücke.

Eine weitere Möglichkeit ist, wenn ihr euren Bekanntenkreis einmal durchforstet ob es dort jemanden gibt der einen Bauernhof oder einen Wald hat. Oder ob jemand in eurem Bekanntenkreis ist der vom Beruf her Landschaftsgärtner ist. Landschaftsgärtner schneiden ebenfalls in der Regel des Öfteren Bäume um und gestalten ganze Gartenanlagen. Da muss manchmal auch ein Baum weg und als Kundenservice nehmen Landschaftsgärtner den Baum mit wenn der Kunde sagt er kann den Baum nicht brauchen.

Holz findet man auch bei Sägewerken und ebenso bei Lohnunternehmen die ein mobiles Sägewerk betreiben. Diese Personen kann man beispielsweise auch kontaktieren. Oder man schaut einmal in die Zeitung. Da werden besonders in den Saisonen wo die Obstbäume geschnitten werden Anzeigen geschaltet, das Holz verfügbar ist. Da kann man sich dann mit dem Verkäufer einen Termin zur Besichtigung ausmachen. Das ist immer wieder lustig, aber manchmal klaffen natürlich auch die Preisvorstellungen auseinander.

Auch im Internet gibt es Plattformen wo Drechselholz angeboten wird. In Österreich ist es die Plattform www.willhaben.at

Es gibt allerdings auch Sägewerke die einen Versandhandel dabei haben. Da kann man dann Kanteln und Holzstücke in verschiedenen Dimensionen bestellen. Besonders am Anfang ist es ein bisschen schwieriger an Drechselholz zu kommen. Wenn ihr allerdings dann einmal einige Landwirte, einen Landschaftsgärtner oder andere Leute die regelmäßig Hölzer lagernd haben kennt, dann wissen diese Leute ganz genau, dass ihr immer auf der Suche nach Holz seid. Und ihr wisst dann vom Herbst bis ins Frühjahr, an wen ihr euch wenden könnt.