Wie spannt man Holz zwischen die Spitzen einer Drechselbank?

Um ein Werkstück auf der Drechselbank bearbeiten zu können gibt es einige Möglichkeiten es zu montieren. In diesem Blogartikel werden wir uns mit dem Einspannen von Werkstücken zwischen den Spitzen beschäftigen.

Bevor wir mit dem Vorbereiten des Holzes beginnen, sollte der Spindelstock mit dem Reitstock gefluchtet werden. Denn wenn man in späterer Folge einen Zapfen für ein Drechselfutter an das Werkstück drechselt, ist die Drehachse für weitere Bearbeitungsmöglichkeiten wie das Ausbohren mit einem Forstnerbohrer gefluchtet.

Wie man eine Drechselbank ausrichtet habe ich bereits einmal in diesem Blogartikel erklärt.

Um im Langholz zu drechseln, also wenn das Holzstück in der Faserrichtung zwischen dem Vierzack-Mitnehmer und der Reitstockpinole eingespannt werden soll, muss der Rohling vorbereitet werden. Als erstes sollten die beiden Enden des Holzstücks ziemlich gerade abgeschnitten werden. Diesen Schritt kann man bequem mit einer Bandsäge oder einer Kettensäge durchführen. Es funktioniert allerdings auch mit einem Fuchsschwanz. Werden die Enden nicht begradigt, tut man sich mit dem Einspannen wesentlich schwerer.

Sind die beiden Enden nun etwas begradigt kann man mit einem kleinen Holzbohrer das Zentrum der Enden leicht vorbohren. Dadurch haben die Spitzen des Vierzack-Mitnehmers und die Reitstockpinole bereits einen Fixpunkt. Auf einem dieser vorgebohrten Punkte wird dann der Vierzack-Mitnehmer aufgesetzt und mit einem Holzhammer eingeschlagen.

Auf keinem Fall sollte man mit einem Schlosserhammer den Mitnehmer in das Holzstück einschlagen. Man beschädigt mit Metallhämmern nur den Schaft des Mitnehmers. Weiter ist es sinnvoll, die vier Zacken des Mitnehmers jeweils nacheinander etwas aufzustellen um jeden Zacken einmal extra in das Holz zu schlagen. Dadurch erhalten die Zacken eine tiefere Kerbe. Abschließend kann der Vierzack-Mitnehmer dann gerade auf das Holzstück positioniert und fix eingeschlagen werden.

Anschließend wird das Werkstück mit dem aufgebrachten Vierzack-Mitnehmer in die Spindel eingesetzt und die Spitze der Reitstockpinole wird in das zweite vorgebohrte Loch eingeführt. Abschließend wird durch das Drehen des Handrades Spannung erzeugt, wodurch der Vierzack-Mitnehmer und die Pinolenspitze das Werkstück für die Bearbeitung festspannen. Zum Schluss wird die Position der Pinole noch mit dem Klemmhebel fixiert.

Manchmal kann es vorkommen, dass sich der Vierzack-Mitnehmer während des Aufspannens vom Werkstück löst. Man kann ihn dann einfach neuerlich einschlagen. Sind die Vertiefungen der Zacken allerdings gut eingeschlagen, so reicht es meist aus, das Werkstück darauf zu positionieren und durch ausreichend Druck des Handrades der Pinole das Werkstück festzuspannen.

Eine weitere Möglichkeit den Vierzack-Mitnehmer einzuspannen ist, wenn man mit einem passendem Forstnerbohrer eine kleine Vertiefung in das Werkstück einbohrt und den Mitnehmer dann einschlägt. Sollte sich die Spannung zwischen den Spitzen aus irgendeinem Grund verringern, dann ist der Mitnehmer sozusagen noch etwas in dieser Ausnehmung. Durch die mit dem Forstnerbohrer eingebohrte Vertiefung fällt dann das Werkstück nicht gleich von der Drechselbank, wenn die Spannung nachlässt. Aber Achtung, wenn die Spannung zwischen den Spitzen des Öfteren nachlässt sollte man dringend überprüfen aus welchem Grund dies geschieht oder sich Rat vom Hersteller einholen.

Bei größeren geplanten Werkstücken wie Vasen ist die Vorzentrierung des Rohlings oft nicht möglich. Der Schwerpunkt dieser Werkstücke kann auf verschiedenen Arten verlagert sein. Beispielsweise wenn ein Stamm im Freien auf einer Seite auf der Erde liegt und an der anderen Seite von der Sonne bestrahlt wurde. Dann ist dieser in den meisten Fällen unten noch schwerer als an der von der Sonne bestrahlten Seite. Eine andere Möglichkeit für unterschiedliche Schwerpunkte im Holz sind gestockte Bereiche oder Äste.

Um diese Werkstücke aufspannen zu können, wird der Vierzack-Mitnehmer an einer Seite eingeschlagen. Der Mitnehmer wird danach in die Spindel eingeführt und die Pinole des Reitstocks zum Drechselrohling zugeführt. Das Werkstück wird danach gedreht und überprüft ob sich das Werkstück gut drehen lässt. Sollte die Unwucht zu groß sein, wird die Spitze des Mitlaufkörner so lange neu positioniert bis das Gewicht austariert ist. Erst dann wird mit dem Handrad der Pinole Druck aufgebaut und das Werkstück abschließend mit dem Klemmhebel fixiert.

Es ist auch Möglich einen Schüsselrohling zwischen den Spitzen zu bearbeiten. Hier kommt dasselbe Prinzip zum Einsatz. Der Vierzack-Mitnehmer wird mittig auf einer Seite eingeschlagen und mit der Körnerspitze des Reitstocks wird der Schüsselrohling austariert. Diese Vorgehensweise ist für Schüsselrohlinge die ebenfalls unterschiedliche Schwerpunkte haben geeignet.

Sollte der Schüsselrohling kleiner oder eine gleichmäßige Form ohne starken Gewichtsunterschied aufweisen, dann gibt es andere Möglichkeiten diesen auf die Drechselbank zu spannen. Beispielsweise wie das Verschrauben des Schüsselrohlings mit einer Planscheibe oder den Einsatz eines Wurmschrauben. Der Vollständigkeit halber, Planscheiben oder Wurmschrauben sind für das Drechseln im Querholzbereich geeignet und sollten auf keinem Fall in der Langholzdrechslerei zum Einsatz kommen.