Wie legt man ein Drechselholz Lager an?
Andreas Achleitner
Hat man das Glück einen frisch geschlagenen Baum zu bekommen, kann das Holz aufgrund des Zeitaufwandes sowie der Holzfeuchte nicht sofort in Projekte umgewandelt werden. Das Anlegen eines Holzlagers ist daher zwangsläufig erforderlich.
Man kann nie genug Drechselholz haben. Aber was tun, wenn man auf einmal zu viel frisch geschlagenes Holz zum Verarbeiten hat? Man muss das Holz aufarbeiten und entsprechend behandeln, damit es zu keiner Rissbildung kommt. Abschließend muss das Holz auch gelagert werden um aus nassem Holz – trockenes Holz zu machen.
Bevor ich das frisch geschlagene Holz mit CHESTNUT End Seal behandle und über die Wintermonate im Außenbereich lagere werfe ich einen Blick auf die Holzstücke und überlege mir was ich daraus später drechseln will. Ich richte mir also die Stücke zu und schneide sie auf die dementsprechenden Längen ab. Möchte ich kleinere Dosen aus Aststücken herstellen, dann schneide ich nicht ganz kleine Stücke, sondern lasse den Ast in einer gewissen Länge wo ich später 3 Dosen daraus machen kann. Diese Vorgehensweise mache ich aus dem Grund, dass mein Holzlager nicht mit zu viel kleinen Stücken gefüllt ist, sodass ich mehr Platz für weiteres Drechselholz habe.
Danach spanne ich die Aststücke zwischen die Spitzen der Drechselbank und drechsle mit der Schruppröhre zumindest die Rinde herunter um den Befall von Holzschädlingen vorzubeugen. Obwohl Holzschädlinge sich auch gerne durch das Splintholz fressen, drechsle ich es zumeist nicht weg um nach dem Trocknen die Möglichkeit zu haben, mit den natürlichen Farbunterschieden des Splintholzes und des Kernholzes arbeiten zu können.
Danach versiegle ich die Hirnholzenden mit CHESTNUT End Seal. Habe ich zugerichtete Schalenrohlinge bestreiche ich die Hirnenden ebenfalls. Ab und zu versuche ich auch Baumscheiben zu trocknen in dem ich sie auf den Hirnenden mit End Seal bestreiche. In vielen Fällen gelingt es mir nicht eine rissfreie Baumscheibe zu bekommen. Aber ab und zu habe ich dabei Glück.
Holz aufarbeiten
Am Beginn überlege ich was aus welchen Holzstück gemacht werden kann.
Rinde entfernen
Nach dem Zuschnitt wird mit der Schruppröhre die Rinde entfernt.
Hirnholzversiegelung
Die Hirnholzflächen werden nach dem Schruppen mit End Seal versiegelt.
Ich persönlich lagere mein Drechselholz im Herbst im Außenbereich in einem überdachten Unterstand ein. Da mein Unterstand einseitig offen ist, kann die austretende Holzfeuchtigkeit immer in die Luft abgegeben werden. Hat man eine geschlossene Holzhütte, sollte man auf den Luftaustausch Acht geben und regelmäßig durchlüften.
Aufgrund der auf dem Herbst folgenden Jahreszeiten, also Winter und Frühjahr in dem die Temperaturen niedrig sind, trocknet das Holz langsamer. Wenn ich im Frühjahr Holz zum Einlagern bekomme, was auch der Fall ist, folgt der Sommer mit hohen Temperaturen. Die Feuchtigkeit des Holzes entweicht rascher und dadurch können trotz einer entsprechenden Behandlung trotzdem Spannungsrisse im Holz entstehen. Die natürlichen Jahreszeiten nutze ich somit zu meinem Vorteil.
Das im Herbst im Außenbereich gelagerte Drechselholz räume ich gegen Ende des Frühjahrs, je nach Wetter spätestens Ende Mai in meinen Keller. Auch da habe ich ein Holzregal für Drechselholz stehen. Warum ich mir die Arbeit mache und das Holz erst draußen lagere und dann erst in den Keller hole hat noch einen weiteren Grund.
An der Position wo sich mein Holzlager im Keller befindet, habe ich keinen regelmäßigen Luftaustausch. Würde ich das Regal mit frisch geschlagenem Holz komplett befüllen, würde insgesamt zu viel Feuchtigkeit aus dem Drechselholz entweichen. Lagert man Drechselholz sofort im Keller, kann dies zur Schimmelbildung am Holz und im schlimmsten Fall in den Wänden durch die Feuchtigkeit führen. Man kann frisches Holz schon im Keller lagern, man muss aber das Drechselholz des Öfteren auf Schimmelbefall kontrollieren und für einen regelmäßigen Luftaustausch sorgen.