Wenn die Drechselbank einmal gekauft ist, stellt sich die Frage wie man ein Werkstück sicher auf der Drechselmaschine einspannt. Um für sicheres Drechseln die Voraussetzungen zu schaffen muss die Drechselbank justiert und die Spindel mit dem Reitstock gefluchtet werden.
Bevor man ein Werkstück auf der Holzdrehbank bearbeiten kann müssen die Spitzen, also der 4-Zack Mitnehmer und die Zentrierspitze der Reitstockpinole gefluchtet werden. In der Drechslerei spricht man hier vom Drechslerkuss. Man bewegt den Reitstock mit der Pinolenspitze am Bankbett zum Spindelstock mit einem Mitnehmer und überprüft ob die Spitzen genau fluchten. Je präziser beide Spitzen fluchten, desto sicher kann man drechseln und umso besser wird das Endergebnis werden.
Man sollte allerdings auch darauf achten, dass die Spitzen des 4-Zack Mitnehmers und auch die Zentrierspitze der Reitstockpinole nicht verbogen sind. Einerseits verfälschen verbogene Spitzen das Ausrichten der Spitzen und andererseits können sie auch die Haltefestigkeit im Werkstück verringern.
Der Drechsler-Kuss
Zum Ausrichten der Drechselbank führt man die Spitzen zusammen. Dies wird auch Drechsler-Kuss genannt.
Doppelkonus
Eine andere Möglichkeit die Drehachse zu justieren ist das Einsezten eines Doppelkonus in den Spindel- & Reitstock.
Doppelkonus justiert
Der schwenkbare Spindelstock wird solange nachjustiert bis das der Doppelkonus exakt positioniert ist.
Unpräzise Bohrungen
Ist die Flucht der Spitzen nur ein bisschen verstellt, beginnen die Probleme. Beim Ausbohren zeigt sich das Problem besonders.
Eine andere Methode ist das Ausrichten der Spindel mit dem Reitstock unter Zuhilfenahme eines doppelseitigen Konus. Dieser beidseitige Morsekegel muss der Spindelgröße entsprechen. Die gängige Größe ist MK2. Es gibt allerdings Drechselbänke wo man eine kleinere oder größere doppelseitige Konusgröße benötigt um die Drechselbank zu fluchten. Die eine Seite des Doppelseitigen Konus wird in die Spindel gesteckt und die andere in die Reitstockaufnahme. Danach kann man Spindelkasten und Reitstock ausrichten und mit dem Aufspannen beginnen.
Bei günstigeren Drechselbänken kann es vorkommen, dass die Spitzen nicht genau fluchten. Hier kann ich euch nur empfehlen, dies dem Händler mitzuteilen und um eine Lösung im Rahmen deines Garantieanspruches zu bitten. Sollte dies bereits gleich nach dem Auspacken festgestellt werden, so solltet ihr ebenfalls Kontakt mit dem Händler aufnehmen und um einen Umtausch bitten.
Ein schwenkbarer Spindelkopf der verwendet wird um beispielsweise ein Werkstück in einer bequemeren Position zu drechseln, muss bei der Rückstellung in die gerade Position wieder neuerlich gefluchtet werden. Wenn der Spindelstock fix am Bankbett montiert ist, sollte man ihn ebenfalls überprüfen. Es kann sein, dass von Zeit zu Zeit, sich kleine Holzspäne zwischen der Reitstockunterseite und dem Bankbett einnisten und dadurch die Zentrierung der Spitzen behindert wird.
Warum ist dieser Punkt eigentlich so wichtig. Im Schlimmsten Fall kann das Werkstück beim Drechseln von der Drechselbank fallen und schwere Verletzungen verursachen.
Andererseits ist beim Ausbohren von Dosen und Gewürzmühlen Präzision gefragt. Ist der Reitstock nicht auf die Spindel abgestimmt, dann bohrt ein Forstnerbohrer zwar schon ins Holz, allerdings nicht da wo das Loch sein sollte.