Was sind die besten Drechseleisen für Anfänger?
Andreas Achleitner
Drechseleisen gibt es in Hülle und Fülle. Bei namhaften Herstellern wie CROWN oder STUBAI kann man sich der Qualität sicher sein. Drechselwerkzeuge von unbekannten Herstellern können ebenfalls von guter Qualität sein, allerdings nicht immer.
Ob ein Drechseleisen für dich passt kannst du nicht im Internet feststellen. Bei Drechselwerkzeugen von bekannten Herstellern bist du was die Qualität und Verarbeitung betrifft immer auf der richtigen Seite. Allerdings ob dir diese Drechseleisen auch gut in der Hand liegen kannst du nur selber testen. Am besten beim Fachhändler!
Wenn du beim Händler ein Drechseleisen in die Hand nimmst überprüfe einmal wie es sich anfühlt. Die Holzgriffe, man sagt dazu auch Werkzeugheft, gibt es in verschiedenen Stärken. Ich persönlich habe eher kleine Hände und dadurch sind mir kleinere Griffstärken lieber. Wer größere Finger hat empfiehlt sich ein Drechselwerkzeug mit einem dickeren Griff. Da aufgrund der körperlichen Voraussetzungen Holzgriffe mit gleichmäßiger Dicke nicht für jeden Anwender optimal geeignet sind, haben einige Hersteller Griffe entwickelt die einen Stärkenübergang in ihrer Form haben. Somit kann man das Drechseleisen an den dünneren Stellen in die Hand nehmen und umgreifen und somit feststellen ob es dir gut in der Hand liegt.
Ich persönlich mag für Langholzarbeiten eine Grifflänge 300 Millimetern. Diese Länge des Werkzeughefts finde ich für mich optimal. Längere Griffe habe ich nur auf zwei Schüsselröhren von CROWN. Längere Werkzeughefte sind bei Schüsselröhren sehr vorteilhaft, wenn man tiefe Schüsseln drechseln möchte.
Beim Griff des Drechseleisens gibt es auch noch andere Unterschiede. Einige sind schwarz gebeizt, lackiert, geölt oder auch unbehandelt. Ein lackierter Griff ist zwar vor äußeren Einflüssen geschützt, allerdings im Vergleich zu einem unbehandelten Griff liegt er nicht so fest in der Hand. Wenn man einen lackierten Griff mit beiden Händen in die Hand nimmt und mit einer Hand den Griff zu drehen beginnt, dreht sich das Werkzeugheft mit. Führt man denselben Vorgang bei einem unbehandelten Griff durch stellt man fest, dass dies (fast) nicht möglich ist. Ob du dich für einen lackierten, geölten oder unbehandelten Griff entscheidest, das liegt bei dir. Diese Entscheidung hat keinen Einfluss auf das Wichtigste – die Stahlqualität.
Drechseleisen werden von vielen Herstellern mit einem standardmäßigen HSS-Stahl (M2-HSS) hergestellt. Wenn du dich für günstige Drechseleisen von unbekannten Herstellern entscheidest, dann sollten die Drechselwerkzeuge in dieser Stahlqualität ausgeführt sein. Einige Drechseleisen sind auch in einem M42-HSS Stahl hergestellt. Dieser Stahltyp hat eine sehr hohe Standzeit. Drechseleisen von CROWN werden beispielsweise in PM-Stahl erzeugt. Durch die Beimengung von Wolfram und Kobalt wird die Abstumpfung der Schneide verringert beziehungsweise die Zähigkeit erhöht. Wenn du ein Drechseleisen gefunden hast, welches dir gut in der Hand liegt, dann solltest du dich nach dem Stahltyp des gewählten Produktes beim Händler erkundigen, sofern es nicht am Drechseleisen oder auf der Verpackung angegeben ist.
Als ich mit dem Drechseln begonnen habe, habe ich mir eine gebrauchte Drechselbank mit Drechselfutter und einem Drechseleisen-Set gekauft. An den Drechseleisen oder an der Holzkassette habe ich keinerlei Hinweise auf den Hersteller gefunden. Allerdings war auf den Eisen noch der Aufdruck HSS ersichtlich. Mit diesem Set, das ich heute noch in Verwendung habe, hatte ich Glück. Allerdings verwende ich auch ein Drechseleisen Set von STUBAI welches ebenfalls in HSS-Qualität ausgeführt ist und ich bin damit sehr zufrieden. Darüber hinaus ist es ein Qualitätsprodukt aus Österreich und die Wertschöpfung bleibt somit auch in meinem Heimatland.
Es gibt Sets wie beispielsweise das ECO-Line Einsteiger Sonderset von CROWN wo die Drechseleisen bereits vorgeschliffen sind und man mit ihnen gleich mit dem Drechseln beginnen kann. Mein 7-teiliges Exklusiv Einsteiger Sonderset von STUBAI hat lediglich einen Industrieschliff auf den Drechselwerkzeugen. Das heißt, vor der ersten Anwendung müssen die Drechseleisen geschärft werden. Einerseits kann man argumentieren, dass man für das Geld was man bezahlt ein fertiges Produkt haben möchte, andererseits kann man argumentieren das es Sinn macht, sich bereits vor Drechselbeginn mit dem Schärfen der Drechseleisen auseinanderzusetzen. Beide Ansätze machen unterm Strich Sinn.
Besonderes Augenmerk sollte auch auf dem Umfang des Drechseleisen-Sets liegen. In einem gut bestückten Set sollten eine Schruppröhre zum groben Vordrehen, eine Formröhre zum Herstellen von Mustern und Formen, Spindelformröhren zum Drechseln von geschweiften Formen und tiefen Kehlen, ein Meißel oder Ovalmeißel für das Schlichten des Holzes beziehungsweise zum Sauberdrehen, ein Abstechstahl für Langholz sowie ein gerader Flachstahl zum Schlichten und Plandrehen im Querholzbereich. Optional würde ich zu diesen Drechselwerkzeugen noch eine Schüsselröhre sowie einen runden Flachstahl für konkave Rundungen und der inneren Ausarbeitung von Werkstücken empfehlen.