Die Teile einer Drechselbank
Andreas Achleitner
Immer mehr Menschen möchten ihre Kreativität in der Freizeit ausleben. Aus diesem Grund erfreut sich das Drechseln immer größerer Beliebtheit. Neueinsteiger sollten allerdings die jeweiligen Teile einer Drechselbank, sowie deren Funktion bereits vor dem Ankauf einer Drechselmaschine kennen.
Damit man ein Werkstück auf einer Drechselbank bearbeiten kann, muss man den Drechselrohling entweder zwischen die Spitzen einspannen oder mit einem Drechselfutter an der Spindel befestigen. Danach bringt der im Spindelstock befindliche Motor das Holzstück in Bewegung und das Werkstück kann mit den Drechselwerkzeugen bearbeitet werden.
Wie eine Drechselbank funktioniert wissen wir nun. Doch was bedeutet das für einen Neueinsteiger der weder etwas von Spitzen, Drechselfutter, Spindel oder Rohlingen gehört hat?
Stell dir vor du sitzt in einem Schauraum und der Verkäufer erzählt euch diese Sachen und fragt dann noch welche Spitzenweite und Spitzenhöhe man bei seiner Maschine haben will oder er fragt was du eigentlich mit einer Drechselmaschine erzeugen willst? Willst du eher im Langholz oder im Querholz drechseln? Versteht ihr was ich meine? Aus diesem Grund ist es meiner Meinung nach wichtig, sich bereits im Vorfeld Gedanken zu machen wenn man eine Drechselbank kaufen möchte. Denn dann kann man den Verkäufer genau sagen was man haben will.
(1) Wie sollte das Untergestell einer Drechselbank beschaffen sein?
Untergestelle sind in der Regel aus Gusseisen gefertigt und sollten massiv ausgeführt sein, so wie es oben am Bild bei der STRATOS XL Drechselbank ersichtlich ist. Ist das Untergestell, also die Standfüße schwer ausgeführt, läuft die Drechselbank ruhiger.
Es gibt aber nicht nur große Drechselbänke sondern auch kleinere Drechselmaschinen. Diese kleineren Holzdrehbänke, auch Tischmodelle genannt, haben keinen massiven Unterbau. Diese leichteren Tischdrechselbänke sollten auf einer Werkbank befestigt werden. Hier gilt natürlich auch, je stabiler der Werktisch ist, desto besser lassen sich Werkstücke ohne Vibrationen drechseln.
(2) Welche Funktion hat das Bankbett einer Drechselbank?
Auf dem Untergestell ist das Bankbett montiert. Es ist plan gefräst und hat eine durchgehende Öffnung in der Mitte. In dieser Öffnung ist der Spindelstock, die Handauflage und der Reitstock, mittels einer Klemmvorrichtung fixiert. Durch das Lösen dieser Verriegelungen, können diese beweglichen Teile an die benötigte Position verschoben und wieder fixiert werden.
(3) Welche Aufgaben haben Reitstock und Pinole einer Holzdrehbank?
Die Aufgabe des Reitstocks ist es, mit Hilfe der Pinole und des Mitlaufkörners ein Werkstück zwischen die Spitzen der Drechselbank zu spannen. Vorausgesetzt es ist an der Spindel bereits ein Mitnehmer eingesetzt. Das Handrad der Pinole wird betätigt und es entsteht ein Druck der das Werkstück zwischen den Spitzen, also zwischen dem Mitnehmer in der Spindel und dem Mitlaufkörner im Reitstock spannt. Ist ausreichend Druck aufgebaut, wird die Pinole abschließend mit einem Klemmhebel fixiert.
In die Pinole können auch andere Werkzeuge eingespannt werden. Beispielsweise ein Bohrfutter mit passendem Morsekegel, auch Bohrfutterdorn genannt, in dem man dann einen Forstnerbohrer zum Ausbohren einer Dose einsetzen kann. Manche Drechselbänke haben eine Trapezgewindespindel beziehungsweise eine passende Bohrpinole mit dem das Bohren mit ER25-Spannzangen möglich ist. Verfügt eine Drechselbank nicht über dieses Bohrsystem, kann alternativ ein ER25-Spannzangenfutter mit passendem Morsekonus verwendet werden.
(4) Wozu dient die Handauflage beim Drechseln?
Die Handauflage oder auch Werkzeugauflage genannt, dient zum Auflegen der Drechselwerkzeuge. Sie wird in das Handauflagenunterteil mittels eines Zapfens eingeschoben und mit einem Klemmhebel in der zum Drechseln benötigten Höhe fixiert. Das Handauflagenunterleil kann auf jede beliebige Stelle am Bankbett geschoben werden.
(5) Was kann in der Spindel einer Drechselbank eingespannt werden?
An der Spindel wird Drechselzubehör, wie beispielsweise ein Mitnehmer, ein Drechselfutter oder eine Planscheibe montiert. Die Spindel einer Drechselbank gibt es in verschiedenen Varianten. Üblicherweise haben die meisten Drechselbänke ein M33 x 3,5 mm Aufnahmegewinde für die Aufnahme von einem standardmäßigen Drechselfutter, beziehungsweise lassen sich Mitnehmer im Normalfall mit einem MK2 Morsekonus in die Spindel einsetzen.
(6) Welche Aufgaben erfüllt der Spindelstock einer Drechselmaschine?
In vielen Fällen ist im Spindelstock der Motor der Drechselbank verbaut. Die Motorisierung der Holzdrehbänke ist unterschiedlich. Es gibt Drechselmaschinen mit einem stufenlosen Antrieb. Es ist also möglich die Drehgeschwindigkeit, von niedrig auf hoch, ohne zusätzlichen Aufwand zu verändern.
Andererseits gibt es auch Drechselbänke die mit Riemenscheiben ausgestattet sind. Diese Riemenstufen sind je nach Auslegung des Motors unterschiedlich. Um eine hohe Drehzahl zu erreichen muss der Riemen im Spindelstock umgelegt werden. Eine genaue Kenntnis der Drehgeschwindigkeiten verschiedener Hölzer ist hier notwendig.
Moderne Drechselbänke verfügen über eine Digitalanzeige. Auf dieser kann die aktuelle Drehgeschwindigkeit abgelesen und eingestellt werden. Ebenso lässt sich bei neuen Drechselbänken der Spindelstock drehen sowie am Bankbett an einer beliebigen Position fixieren.
(7) Was macht der Frequenzumformer einer Drechselbank eigentlich genau?
Moderne Drechselbänke haben bereits standardmäßig eine elektronische Steuerung eingebaut. Das bedeutet, dass Maschinen mit Riemenscheiben und festgelegten Drehzahlen mittels Einsatz eines Frequenzumformers die Geschwindigkeit fein justieren können. Ist an der Drechselbank kein Frequenzumrichter eingebaut, so muss man bei starker Unwucht des Werkstückes mit einer niedrigen Drehzahl und der entsprechenden Riemenscheibe beginnen.
(8) Welchen Zweck erfüllt eine mobile Bedienbox an der Drechselbank?
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass eine mobile Bedienbox ein sinnvolles Zubehör ist. Sie ist mit der Motorsteuerung verbunden und es kann die Drehzahl reguliert werden. Wenn die mobile Bedienbox auch noch magnetisch ist, kann sie überall auf der Drechselbank angebracht werden. So hat man, selbst bei auftretenden Problemen, den Not-Aus Schalter immer in Reichweite.